Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.

138 Auf der Hochzeitsreiſe.

Gründe anführe, die mich zur Heirath mit Erna betvogen. Seit jenem lehten Brief an Donings haïte ih weder von Caxla, noh von der alten Dame je wieder etwas Vver= nommen. Man ſagte, ſie weilten in Pommern, um dort die Arrangements zu der geplanten Güterarrondirung zu treffen. Schoddyn war auf Reiſen gegangen, auh thn hatte ih aus den Augen verloren, konnte alſo au< von ihm nichts weiter über die Donings erfahren. Gott weiß es, Alfred, daß das Bild Carla’s nie und nimmer aus meinem Herzen gewichen iſ, aber meine Seele war voll heißen Grimmes, ih hatte alle Hoffnung verloren, wollte in ſelbſtquäleriſchem Raffinement au< den leßten Funken in mix ertödten. Zu dieſer geiſtigen Ruheloſigkeit trat no< der peinliche äußere Dru>, den ih mir dur meine un= finnigen Schulden geſchaffen hatte. Von mehreren Seiten zugleich drohte man mir mit Klagen beim Regiment8= fommando, das konnte, mußte mir die Stellung koſten! Und was ſollte dann aus mir werden? Mir blieb thatſächlih nux noch die Kugel oder vielleicht — ein Hausknehts= poſten drüben im „freien“ Amerika! Ein wüthender Groll pa>te mi<, wenn ih in ruhigen Stunden einmal die Konſequenzen aus all’ meinen Thorheiten, zog. Mix war dann, als trübe ſich unwillkürlich die Erinnerung an Carla, die doh zum gewiſſen Theil mit die Schuld trug an DEL Verwahrloſung, der ih anheimgefallen war. So kam jener Morgen nat einer ſ{<hlafloſen Nacht, in dex ih zu einem endgiltigen Entſchluſſe gekommen. Jh ging zU Soltens, hielt um die Hand Erna’s an und wurde mit Jubel begrüßt. Damit wax mein Schicſſal beſiegelt |“