Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.

“Novelle von Fedor v. Zobeltit. 143

Sind Sie niht Egon’s Gattin, und iſt Egon mix nicht ans Herz gewachſen wie ein Bruder, ein Sohn? J<h will thun, was Sie verlangen, aber ih fann Jhnen doh feine Antwort geben, wo ih eine ſolche nit finde.“

„So ſagen Sie mix wenigſtens hre Anſicht über die Familie Doning und ihren Schatten, den mephiſtopheliſchen Grafen! Jh habe das inſtinktive Gefühl, als ſeien es dieſe Drei, die zwiſchen Egon und mix eine Scheidewand aufrichten. Vielleicht iſt ein wenig Aberglauben dabei, das ändert aber mein Urtheil nicht. Als ih den Flur jenes Hauſes in Meta betrat, vor dem wix halten mußten, damit der Cocchiere das MRiemenzeug ſeiner Pferde in Ord-= nung bringe, pa>te mi urplößlih ein Gefühl des Grauens und Cutſevens, über deſſen Urſache ih mix ſelbſt nicht Rechenſchaft zu geben vermochte. Jebt habe ih dur< Zu= fall erfahren, daß die Donings unmittelbar vor uns das Haus verlaſſen hatten — muß ih mix da niht jene ſelt= ſame Empfindung beim Eintritt in den Flux als eine Ahnung deuten? Z< bin ein Kind, Detern, nicht wahr ? Abex ih kann mir nicht helfen, ich hege ein Gefühl tiefſter Antipathie gegen unſere neue Reiſebefanntſchaft |“

„Wenn ich ehrlich ſein foll, gnädige Frau, ſo muß i< befennen, taß mix der Graf Schoddyn keine angenehme Perſönlichkeit iſt,“ ſagte Detern langſam; „indeſſen — Egon tennt ihn und die Donings ſeit Jahren, und im fremden Lande friſcht man alte Bekanntſchaften immer gern wieder auf !“ Y

Erna ſeufzte. „Vielleicht thue ih Unrecht, aber ih iwvünſche, wir wären dieſen Leuten nie begegnet! Die