Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.

Novelle von Fedor v. Zobellik. 145

luſtig weiter, hin und wieder bra< praſſelnd cines der Holzſcheite zuſammen, ſo daß die Funken beinahe bis zu den Füßen des raſtloſen Mannes ſprühten. :

Seine Lippe bebte leiſe, er ſpra< in abgebrochenen Säßen vor ſi hin:

„Thor, der i< bin, daß i< dem ſtürmiſchen Herzen uicht endli<h einmal Ruhe gönne! Habe mi<h do< lange genug gequält in der Welt und foll nun auf der Höhe des Lebens ciner frevlen Leidenſchaft zum Opfer fallen! Alfred, Alfred, denk’ an Deine grauen Haare, denk? an die Narben in Deinem häßlichen, faltigen Geſicht, denke daran, daß Du dem Fluche der Lächerlichkeit anheimfallen würdeſt, wollteſt Du ernſthaft um eines Weibes Liebe ringen! Schäme Dich, alter Kexl, allein ob dieſes Ge= dankens! Sie iſt vor Gott und dem Geſeße die Frau Deines Freundes, und wenn ſelbſt zehnfach dieſer unſeligen Ehe die Baſis der Sittlichkeit fehlt, weil ex fie geheirathet, ohne au< nur einen Funken Liebe zu ihr zu empfinden, ſo haſt Du denno<h no< lange kein Recht, zwiſchen die Beiden zu treten! Was nüßte Dir's au<? Drüd>e den Schmerz hinab, Alfred, preſſe ihn nieder! Du haſt vor der Klaue des Leoparden nicht gezittert, und haſt den glühenden Athem des Samum ertragen, Du wirſt auch den Fohannistrieb aus Deinem Herzen reißen können, ohne zu zu>en — ohne zu zu>en !“

Die lehten Worte ſpra<h Detern mit ſtark vibrixender Stimme. Ex war vor dem Kamine ſtehen geblieben und ſaute wieder hinein in die tanzenden Flämmchen. Dann raffte er ſi< plößgli<h empor, als wolle ex alle unuüßen

Bibliothek. Jahrg. 1884, Bd. 1. 10