Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.

Novelle von Fedox v. Zobeltiß. EA

Lider halb verde>t. Unter der großen, gebogenen Naſe mit leidenſchaftlich zitternden Flügeln ſete ein langausz gezogener Schnurrbart fich an, der bis über den breiten,

[<mallippigen Mund fiel. Favoris von der gleichen bern=

ſteingelben Farbe wie Schnurrbart und Haupthaar be= de>ten die hageren Wangen und legten fich dicht auf das tadellcs weiße Hemd, in dem drei fleine Brillanten blißten, Das Exterieur des Grafen war ein klein wenig engliſh, aber hochelegant, von dem zierlich gefalteten burgunder= rothen Schlips bis herab auf die hellgamaſchirten, abſah= loſen Lacſchuhe. s

„Alſo, mein guter Plettow,“ ſagte Schoddyn in nach= läſſigem Tone und ſpielte dabei mit dem Bande ſeines Monocle’'s, „Sie wollen wiſſen, wie die Sache ablief, ob ſie ihn gekriegt, reſpektive ex ſie, oder nicht. Vraiment, ih möchte Jhnen die Antwort eigentli ſ{huldig bleiben, denn Sie haben wahrſcheinlich ſhon im Fremdenbuche ge= leſen, daß Fräulein v. Doning immer noch nicht Freiſrau v. Altenfrögel iſt — außerdem, cher ami, ſind Sie ja bereits ſo innig an ein in der That entzü>end niedliches Weſen gebunden, daß ih Fhr neuerwachtes Jntereſſe für Demoiſelle Carla faſt — ſtrafbar finden möchte !“

- Plettow's Augenbrauen zogen ſich zuſammen, ex ſ{hlug ungeduldig mit der flachen Hand auf die Plüſchpolſterung des Fauteuils,

„Ueberlaſſen Sie es mir allein, mich mit meinem Gewiſſen abzufinden, Graf Schoddyn,“ ſagte ex haſtig, „wix haben Wichtigeres zu verhandeln, als uns auf derartige Re= flexionen einzulaſſen. Z< weiß, Herr Graf, daß es Jhnen