Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.

148 Auf der Hochzeitsreiſe.

ſpeziell ſehr peinlich war, dur< den Zufall wieder einmal mit mix zuſammengeführt zu werden — Sie mögen Jhre Gründe dafür haben, Gründe, die mi< nichts angehen, und die ih auh niht in Erfahrung bringen will. Das, was mi aber angeht, und was i< Sie mix zu erörtern bitte, ſind die Urſachen, welche die geplante Heirath zwiz ſchen Fräulein v. Doning und Zesfo v. Altenkrögel nicht ſtattfinden ließen.“

„Mein Herr v. Plettow,“ entgegnete Schoddyn ſ{<arf, ohne ſich indeſſen aus ſeiner bequemen Lage aufzurichten, „Sie ſchlagen einen ſeltſam befehlshaberiſ<hen Ton an! Ueberlegen Sie freundlichſt, daß es eine Zeit gab, in der Jhnen Niemand ſo nahe ſtand, wie ih, damals galt i< für Jhren Freund, und ih meine, ih habe Jhnen au mehr als einmal Beweiſe meiner Freundſchaft gegeben. Heute ſcheinen Sie das vergeſſen zu haben. Was vers ſangen Sie eigentli<h von mir? Die Auskramung inter= ner Familienangelegenheiten — können Sie mix'8 ver= denken, wenn ih mich dagegen ſträube?®

Plettow erhob ſi< raſ< und trat dicht vor den Grafen.

„Wenn Sie wirklich einmal mein Freuud geweſen ſind, wie Sie behaupten, Graf Schoddyn,“ ſagte er erregt, „| werden Sie meine Frage begreiflich finden und mir willig Rede ſtehen. Sie waren es, dex mix ſeiner Zeit dur< die Mittheilung, daß Carla Doning aus Familienintereſſe eine Konvenienzehe ſchließen wolle, die lebte Hofſnung auf eine glitæliche Zukunft nahmen und mich dem Elend entgegentrieben — dem Elend, Herx Graf, das