Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.

Roman von Adolph Stredlfuß. 17d

men Sie, wir wollen der langweiligen Geſchichte bald ein Ende machen.“ t

„Zh fann es niht, fann es niht zum zweiten Male thun! O mein Gott, ih kann ni<t leben und fann nicht ſterben! J<h flehe Sie an, helfen Sie mir! Schießen Sie mich nieder mit Jhrem Nevolver, ih fann eë nicht ſelbſt thun. Tödten Sie mich! J< werde Sie dafür im Tode fegnen !“

Er hatte ſi< auf die Kniee geworfen und rang ver= ziveifelt die Hände, während er ſeinen Lebensretter anflehte, ihn zu töôdten, der aber ſ{<hüttelte mißmuthig den Kopf, als er erwiederte:

„Bedaure! Das Metier eines Schaxfrichters konvenixt mir niht; ſolche Geſchäfte muß man eigenhändig oder gar niht abmachen. Wenn Sie meinen Vorſchlag nicht an= nehmen wollen, wird Fhnen nichts übrig bleiben, als weiter zu leben. J< wünſche Jhnen dazu re<t viel Vex= gnügen.“

„D mein Gott, mein Gott, was ſoll i< thun? J< flehe Sie an, helfen Sie mix, rathen Sie mix !“

' „Wie könnte ih Jhnen rathen, da ih Sie gar nicht tenne und niht weiß, aus wel<hen Gründen Jhre Ver= zweiſlung ſtammt!“

„SO will es Jhnen erzählen! J< bin der unglü>lichſte aller Menſchen! Sie haben mix das Leben gerettet, &hnen will i< mein Elend, meine Schande anvertrauen !“

Dex junge Mann ſchaute einen Moment ſinnend vor ſich nieder, dann ſagte ex :

„Meinetwegen, erzählen Sie mir! Eine Stunde früher

Bibliothek, Jahrg. 1884. Bd. 1. 9