Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.

Roman von Adolph Stre>fuß. 51-

großartig [<hönes, aber ein ſehr liebliches Landſchaftsbild, und in den Augen des Herrn v. Ofternau, der nuit Letb und Seele ein tüchtiger Landwirth war, gab es in ganz Schleſien feinen herrlicheren Ort, als ſein liebes Oſternau; ein wogendes Kornfeld erſchien ihm viel ſ{höner, als ein öder, baroder Felſen; die ſteilen, faum für eine vernünftige Waldkultur, für A>erbau aber gar nicht brauchbaren Berge, in denen der Landmann nux unter ſ<werer Arbeit jein fümmerlihes Daſein friſtet, haßte ex, eine weite fruchtbare Cbene war für ihn das landſchaftliche Schön= heitsideal, welches in dem ſanft welligen Oſternauer Hügel= [ande allerdings niht ganz erreicht wurde, dem dieſes aber wenigſtens in Beziehung auf Fruchtbarkeit und leichte Bearbeitung des Bodens nahe fam. :

Alle die Herren v. Oſternau waren tüchtige praktiſche Landwirthe geweſen; die Liebe zur Landwirthſchaft hatte ſi von den Vorfahren des alten Geſchlechtes auf die Ur= entel vererbt mit dem Majorat. Die Majoratsherren hat= ten ſtets, ſoweit die Erinnerung des Geſchlechtes zurücd= reichte, in Schloß Oſternau reſidirt und perſönlich die Be_ _wirthſchaftung der weitauëgedehnten Güter geleitet; nur die jüngeren Söhne hatten ſi<h dem Staatsdienſt gewidmet, aber meiſtens waren ſie au< nicht lange in demſelben ge= blieben. Sobald ſie das Recht auf Penſion erworben hatten, waren ſie der angeborenen Luſt gefolgt, hatten den Abſchied genommen und waren na<h Schloß Oſternau zurück= gefehrt, um dem älteren Bruder treu in der Bewirthſchaftung dex Güter zur Seite zu ſtehen.

Verheirathet hatten ſi<h von dieſen jüngeren Söhnen