Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.

54 Klippen des Glüs.

möglich geweſen, fich ein beträchtliches Privatvermögen zu ſammeln, trobdem opferte ex freudig eine re<t große Summe, um die Schulden des Vetters zu zahlen.

Reich mit Geldmitteln verſehen, ftehrte Albre<ht von Oſternau na< Bexlin zurü>; ex kam um einen Tag zu ſpät. Sein unbarmhexrziger Gläubiger hatte bereits dem Oberſten des Regiments Anzeige von dem verfallenen Ehren= ſchein gemacht; wohl nahm ex, da ex voll befriedigt wurde, die Anzeige zurü>, aber da ſie einmal gema<t worden wax, mußte dex Oberſt dem jungen Offizier den Rath geben, ſofort feinen Abſchied zu nehmen, da ex ſonſt die Pflicht habe, die Sachlage dem Chrenrath zu unterbreiten.

Albrecht?s militäriſche Laufbahn war zerſtört; er hätte fie ohnehin niht fortſeßen fönnen, denn bei ſeinen toſtſpieligen Neigungen hätte er unmöglich, ohne von Neuen! Schulden auf Schulden zu häufen, Kavallerie=Offizier bei der Garde bleiben können. Was ſollte ex jeßt beginnen ? Mit vierundzwanzig Jahren, im ſchönſten Lebenalter, ſtand er rathlos der Zukunft gegenüber.

Wieder fand ex bereitwillige, freundſchaftliche Hilfe bei ſeinem Vetter, dem er ſein Unglück mittheilte. Der Maz joratsherx lud ihn ein, nah Oſternau zu kommen und, der Tradition des Geſchlechtes getreu, ſih der Landwirthſchaft zu widmen.

Der junge, an die Genüſſe der Hauptſtadt gewöhnte Offizier, der bisher nie die Arbeit gekannt, der ſich ſorg los im Kreiſe ſeiner reidbegüterten Kameraden jedem Lebens= genuß hingegeben hatte, ſollte Landwirth werden, ſollte ſich vergraben in ein einſames Schlof, um, nur angewieſen