Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.

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auf die Geſellſchaft ſeinez fränflicen Vetters und deſſen nict {öner Gemahlin, die ſangen Lage einer, wie ès ihm ſchien, geiſltödtenden Arbeit zu widmen. Er, der frei ge= weſen war, wie der Vogel in der Luft, wenn der leichte Dienſt halb ſpielend vollendet war, ſollte jeht der zu ſteter Arbeit verdammte Sklave ſeines Vetters werden, ſollte deſſen Befehlen gehorchen, die Rolle eines oberſten Guts= inſpeftors übernehmen auf denſelben Majoratsgütern, die er als das ihm ſelbſt re<tmäßig einſt zuſtehende Erbe zu betrachten gewohnt geweſen war. Konnte das hohe Gehalt, welches der Majoratsherr ihm großmüthig anbot, ihn ent= ſchädigen für das, was ex verloren hatte, für die Freuden, die er aufgeben mußte? Kein Gefühl der Dankbarkeit für den edelherzigen Vetter fam in ihm auf; er haßte dieſen, den ex ſtels beneidet hatte. Seit Jahren hatte ex bei allen ſeinen Zufunftêgedanfen immer auf den Tod des Schwind= ſüchtigen gehofft; um dieſe Hoffnung war er betrogen wor= den: er machte es faſt dem Vetter zum Vorwurfe, daß dieſer überhaupt noch lebte und nun gar dur< einen Maz joratserben beglüdét worden war. Der Untergebene, der _ Arbeits\flave des verhaßten Vetters ſollte er werden, und dieſem no<h Dankbarkeit dafür ſchulden! Es wax ein un= erträglicher Gedanke, und doh! Wie ſchwer ihm der Entz \<luß au<h werden mochte, vem ruinirten, verabſchiedeten Offizier blieb keine Wahl. Zehnmal zerriß er den halb vollendeten Brief, in wel<hem ex dem Vetter ſür ſein An=erbieten danfen und ſeine Annahme deſſelben aus\prechen mußte. Ex knirſchte mit den Zähnen, als er die heuchſeriſchen Dankesworte niederſchrieb, abex er mußte ſie ſhrei=