Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.

BG _ Klippen des Glüds.

ben, es blieb ihm ja ni<ts Anderes übrig, und als er endlich dieſen Brief, der ihm ſo ſ{<hwer geworden wax, voll= endet, da zerſtampſte er wüthend die Feder, mit der er ihn geſchrieben hatte.

Nach wenigen Tagen folgte er ſeinem Briefe, und ſeil= dem waren alle männlichen Sproſſen ‘des Oſternau’ ſchen Geſchlechtes in dem Stammſchloß vereint. Albrecht be= wohnte einige elegant eingerihtete Zimmer im erſten Sto>, ſein Schlafzimmer hatte die Ausficht nah dem Hof, ſeine beiden Wohnzimmer waren na<h dem Garten zu gelegen.

Der Majoratsherr ſelbſt wohnte im Erdgeſchoß des Schloſſes; er war ein fo leidenſchaftlicher Landwirth, daß er für ſein Wohnzimmer die hübſche Ausſicht nah dem Schloßgarten verſhmähte; ihm bereitete es einen höheren Genuß, wenn er vom Fenſter aus die auf dem Hof beſchäf= tigten Knechte und Arbeiter beobachten konnte. War er ſeiner ſchwankenden Geſundheit wegen bei ſ{le<tem Wetter an das Zimmer gefeſſelt, fo wollte ex do<h dadur<h den Neberbli> über ſeine Wirthſchaft nicht verlieren; ſ{<hon mit Tage8anbruch ſaß er dann am Fenſter und er verließ bet ſhle<tem Wetter ſeinen Lieblingsplaß nux, wenn ex ſich Mittags nah dem Speiſeſaal begab. Die Mfttagsſtunden von halb drei bis halb fünf Uhr Nachmittags waren ſeine einzige Ruhezeit; bei guter Witterung war er außer dieſer Zeit während des ganzen Tages zu Fuß oder zu Pferde auf dem Felde, auf dem Hof ſelbſt oder in den Ställen. Ex kümmerte ſi<h um die kleinſten Details ſeiner auêge= dehnten Landwirthſchaft, ohne indeſſen die allgemeine Lei=