Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.

68 Klippen des Glüds.

Nur auf einen Punkt möchte ich Sie dabei von vornherein aufmerkſam machen, und zwar darauf, daß ih mix den Religion3unterricht meines Sohnes ſelbſt zu extheilen vor= behalte, weil ih vor Allem wünſche, daß mein Kind ganz in den Anſchauungen ſeiner Eltern erzogen verde.

“Ein Lächeln ſchwebte bei dieſer Auseinanderſeßung des Heum v. Oſternau um die Lippen des jungen Mannes, er verbeugte ſfi< nach derſelben leicht gegen den Herrn des Hauſes.

„Jh bin Ihnen ſehr dankbar dafür, daß Sie mich von dem Religionzunterricht entbinden,“ erwiederte er, „ih glaube, daß ih für keinen Zweig des Unterrichts weniger Talent und Neigung beſiße, als gerade für dieſen!“

Das wundert mi, na< der Empfehlung des Herrn Direktor Kramſer hätte ich das Gegentheil geglaubt!“

„Herr Direktor Kramſer beuxtheille in ſeinem Wohl=z wollen gegen mi<h meine Leiſtungen und Fähigkeiten wohl allzu günſtig. Jh geſtehe Jhnen ofen, es ſind mix ſchon Zweifel aufgeſtiegen, ob ih mi< überhaupt dazu eigne, einen Knaben zu unterrichten und zu erziehen, ob es niht eine Gewiſſenloſigkeit von mir iſt, ein Amt anzutreten, für welches ih mich vielleicht gar nicht eigne. _J< habe den Entſchluß dazu in einem Moment der Erregung gefaßt, ich hätte es vielleicht nicht thun ſollen; vielleicht aber ge lingt es mir auh, alle Schwierigkeiten zu überwinden und, wona<h ih mi ſehne, in redlicher Arbeit etwas Tüchtiges zu leiſten. F< weiß niht, ob ih die Fähigkeit, Kraft (und Ausdauer dazu haben werde, aber ih hoffe es, Jh glaubte Jhnen dieſe Offenheit ſchuldig zu fein, Herx