Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.

Noman von Adolph Slxefuß. E 69

v. Oſternau, und ih bitte Sie nun, laſſen Sie uns einen Berſuch mit einander machen, einen Verſuch, bei welchen ih Jhnen auëdrüdli<h das Recht einräume, thu ſofort zu beenden, wenn i< die Verpflichtungen, DiE ih übernahm, ni<t voll und ganz exfülle.“

Mit wachſendem Staunen hatten Herr und Frau v. Oſternau dieſen Worten gelauſ<ht, die ihnen faſt unver= ſtändlich waren; fie hatten beredte Bli>e mit einander aus= getauſ<ht, einen Moment war ſogar Heur v. Oſternau aweifelthaft geweſen, ob es niht am beſten ſei, Herrn Gottlieb Pehmayer fortzuſchi>en, ehe dieſer no< ſein Amt angetreten habe; die ſeßten Worte beruhigten ihn indeſſen : einen Verſuch zu machen konnte nicht gefährlich ſein. Ex erwiederte :

„J< nehme Jhren Vorſchlag an, ſo ſehr mi<h auch deſſen Motivirung in Erſtaunen geſeßt hat. Jh verſtehe es niht ret, wie ein Kandidat, der die Schulen beſucht und ſein Examen beſtanden hat, daran zweifeln fann, ob er die Fähigkeit beſißt, einen fes jWyrigen Knaben zu unterrichten.“ „S<h war noch niemals Hauslehrer !“

„Ah ſo! Sie zweifeln daran, ob es Jhnen gelingen wird, im Einzelunterricht Erfolge zu exzielen. Das iſt eine achtbare Beſcheidenheit, die mich erfreut. Jedenfalls wollen wir den Verſu<h wagen, und ich hoffe, er wird gelingen. Cinige Schwierigkeiten werden Sie allerdings zu überwinden haben. Frißchen iſt ein Unband, es wird Fhnen nicht leicht werden, WE zur Arbeit heranzuziehen, und nun gar Lieschen !“