Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.

76 Klippen des Glücks.

mehx der Künſtler, der ſie entzüct, der thren Geiſt in höhere Regionen erhoben hatte, der Kandidat Gottlieb Pechmayex, dex ihre weiteren Befehle erwartete, ſaß vor ihr. „Jh will nichts weiter hören, Herr Pe<hmayex,“ fuhr ſie fort; „daß Sie befähigt ſind, meinen Kindern Muſikz unterricht zu extheilen, das haben Sie dur< Jhr mehr als vortreffliches Spiel hinreichend bewieſen, ob Sie das von Jhnen ſelbſt angezweifelte Lehrgeſchi> haben werden, muß die Zukfunft erweiſen. Jh nehme Fhren Vorſchlag an. Laſſen Sie uns beiderſeits den Verſu<h machen, ob Sie ſich für die Stellung eiguen und ob Sie ſi<h wohl _ fühlen in derſelben. Jh leugne Jhnen niht, daß auh ih ni<t ohne Zweifel darüber bin. Sie entſprechen in feiner Weiſe dem Bilde, welches ih mix von dem mir dur< Herrn Direktor Kramſer empfohlenen Kandidaten gemacht hatte, aber — die Wirklichkeit entſpricht ja niemals dem Bilde, welches wix uns entwerfen. — Wenn Du einz verſtanden biſt, Friß,“ fügte ſie, zu ihrem Gatien ſich wendend, hinzu, „dann bitten wir wohl Herrn Pechmayer, fich von dieſem Augenbli> an als Lehrer unſerer Kinder zu betrachten.“

„Vollkommen einverſtanden!“ beſtätigte Herr v. Oſternau, feiner Frau freundli<h zuni>tend und dem jungen Manne, der ſeinen Siß am Flügel verlaſſen hatte und ihm nahe getreten wax, die Hand bietend. „Schlagen Sie ein, Herr Pechmayer! Wir wollen beiderſeits den redlihen Verſuch machen, ob Sie ſich für die Stellung eignen und ob dieſe fich für Sie eignet. Gelingt der Verſuch niht, dam fönnen wix uns in aller Freundſchaft wieder trennen; aber