Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.

80 S E Klippen des Glüds.

Eine Thüre klappte, auf dem einen Korridor, der int den Vorflux mündete, ertönten langſame, laute Schritte.

„Dex {leicht dahin, als ob er die Füße nicht rühren fönnte! E iſt ein Sfandal mit dem faulen Bedientenvol!“ murmelte der alte Hildebrandt ärgerlich, und als die Korridorthüxe ih öffnete und der Bediente ganz ge= mächli< in den Vorflux trat, fuhr er denſelben hart an und ſchalt ihn über ſeine Langſamkeit, dann befahl er ihm, die Reiſetaſche dem Herrn Kandidaten auf das Zim= mer zu tragen.

SFohann muſterte mit einem verächtlichen Bli ſo ret von oben herab den Fremden, er verglich ſchweigend deſſen vernachläſſigte, armſelige Kleidung mit ſeiner eigenen ſtattz lichen Livree. Dieſem heruntergelommenen Menſchen follie er die ſchwere Reiſetaſche nachtragen! Hatte er doch ſelb geſehen, wie Jener über den Hof gewandert war, wie ein ganz gewöhnlicher Handwerksburſche, der ſeinen Torniſter auf dem Rücken trägt, da ſtand noh im Winkel der gemeine KnotenſtoŒ, an welchen die Taſche gehängt geiveſenr wax. Sein Bedientenſtolz empörte ſich gegen die ZU muthung, ſolchem Menſchen einen Lienſt zu leiſten.

„Jh bin doch nicht da, um den da zu bedienen ?“ brummte ex, aber ex hatte das Wort noh faun ausge= ſprochen, da wendete ſich der Fremde, der plößlih ein an= derer Menſch geworden war, zu ihm, mit blißenden Augen ſchaute er den erſchre>t zurü>prallenden Bedienten an.

„Augenbli>lih nehmen Sie die Taſche auf!“ rief ex mit einem ſo feſten, drohenden Ton, daß der Bediente eingeſchüchtert ſofort gehorchte.