Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.

Roman von Adolph Strefuß. 81

„Recht ſo, Herr Kandidat. Sie werden ſich ſhon Re-= ſpelt bei dem frechen, trägen Bedientenvolke verſchaffen ! Nur die Zähne gezeigt, die Sorte verdient es nicht anders!“ ſagte der alte Hildebrandt, Jenem beifällig zuni>end. „Wenn der Burſche je wieder unartig gegen Sie werden ſollte, ſagen Sie es mix nur, ih werde ihm ſ{<on den Kopf zure<t ſeben, ex iſt dann die längſte Zeit hier im Hauſe geweſen. Nun aber will i< Fhnen mit Jhrer Er= ſaubniß vorangehen.“

Er ſchritt rüſtig voran, einen Korridor entlang, der zur Haupttreppe des Schloſſes führte, Pechmayer folgte ihm. Johann blieb einen Moment überlegend ſtehen, er ſ{hämte ſi, daß er ſi<h dur einen drohenden Blick hatte ein= ſchüchtern laſſen, am liebſten hätte ex die Reiſetafrhe wieder in die C>e geworfen, er war im Begriff, es zu thun, da aber wendete ſi<h der Kandidat na< ihm um, und wieder traf ihn dieſer finſtere, drohende, befehlende Blik, der ihm unwillkürlich Furcht einflößte.

„Cin andermal tränke i< es Dix ein, Du Lump!“ brummte ex zwiſchen den Zähnen ſo leiſe, daß der, an welchen die Worte gerichtet waren, ſie niht hören und ver= ſtehen fonnte, dann faßte er die Reiſetaſche feſter und widerwillig gehorchend trug er ſie den Vorangehenden nach; aber ex murmelte während des ganzen Weges durch den Korridox, die Haupttreppe hinauf und oben wieder einen Korridor entlang leiſe Flüche und Verwünſchungen in den Bart.

„Dies iſt Jhr Wohnzimmer, Herr Kandidat |“

Pechmayer wurde ſehx angenehm überraſcht, als ex

Bibliothek. Jahrg. 1884, Bd. I. 6