Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.

Roman von Adolph Strec{fſuß. 89

Dex alte Kammerdiener ließ dem jungen Mann einige Augenblicte Zeit, um ſih dur< eine Ausſchau aus dem Fenſter zu orientixen, dann aber ſagte er:

„Dieſe Thüre hier führt in ihr Schlafzimmer, Herr Kandidat. Sie finden in demſelben Kleiderſchrank, Konz mode und Waſchtiſ<h und können es ſich gleih bequent machen, Jhre Reiſetaſche auspacen und ſi< umziehen. Punkt drei Uhr ſpeist die Heurſchaſt zu Mittag, dex gnädige Herr ſieht es niht gern, wenn nicht mit dem Glodenſhlag Drei alle an der herrſchaftlichen Tafel Speiſenden im Speiſeſaal vereinigt ſind. Sie werden daher gut thun, JFhre Uhr nah der großen Sc<hloßuhr zu richten. Heute werde i< Sie pünktlich fünf Minuten vor drei Uhr abholen, um Sie nah dem Speiſeſaal zu führen, in Zukunft aber müßten Sie dann ſchon ſelbſt ſich den Weg dorthin ſuchen. Jh erlaube mix nux noh zu be= merten, daß die gnädige Frau es gerne ſieht, wenn alle die Herren, welche an der Tafel erſcheinen, vorher etwas Zoilette machen. Dex gnädige Herr thut es ſelbſt, der Herr Lieutenant fommt ſogar immer mit Hut und Hand=ſchuhen und die Herren Inſpektoren ziehen fich regelmäßig vor der Zafel um, iſt ihnen dies niht mögli<h, wenn zu viel in der Wirthſchaft zu thun iſt, ſo daß thnen keine Zeit zum Umkleiden bleibt, dann fommen fie gar EP zu Tiſch, ſondern ſpeiſen in der Jnſpektorſtube.“

„Sie wollen damit ſagen, daß auch i< Toilette machen joll?“ fragte Pechmayex lächelnd.

„Ganz ret, Herr Kandidat. Jh will mix nicht heraus= nehmen, Fhnen eine Vorſchrift zu machen, abex ich glaube,