Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.

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daß es ihnen angenehm ſein muß, zu hören, welcher Brauch hier im Haufe herrſ<t. Nun aber muß i< Sie verlaſſen. Sollten Sie noc irgend etwas gebrauchen, dann belieben Sié nux die Klingelſhnur hier an der Thüre zu ziehen, und zwar dreimal ſchnell hintereinander; zweimal läutet der Herr Lieutenant, einmal die gnädige Herrſchaft. Dex Johann hier wird auf Fhr Läuten ſofort erſcheinen und nah Jhren Befehlen fragen.“

Ex tvendete ſi bei dieſen Worten zu dem Bedienten um, dex an der Thüre ſtehen geblieben war, nachdem er die Reiſetaſche gleich beim Eintritt in das Zimmer nach= läſſig zu Boden geworfen hatte. Eine große Bereittwillig= feit, dem Herrn Kandidaten zu dienen, ſprach ſih in dem mißmuthigen Geſicht Johann's niht aus. Hildebrandt hielt es daher für ndthig, hinzuzufügen :

„Sollte etwa Jhren Befehlen nicht bereitwilligſt Gez horſam geleiſtet werden, oder Johann Fhrem Klingeln nicht ſofort folgen, dann bitte ih, mir Mittheilung zu machen. Nachdem Sie einmal von unſerer gnädigen Herr= ſchaft als der Herr Lehrer anerkannt worden ſind, iſt es meine Pflicht, dafür zu ſorgen, daß Jhnen auh der ge hörige Reſpekt erwieſen werde, und dem griesgrämigen Burſchen da will ih ihn ſhon beibringen! “Gott befohlen, Herr Kandidat!“

Dieſer war jet allein, ex trat wieder an das Fenſter und ſchaute ſinnend hinaus na< dem Garten, ſein BliE ſchweifte fort über den üppig grünen Raſenplaß und die einzelnen Gebüſchparthien, ex Heftete ſih an keinen bez ſtimmten Gegenſtand, irrend flog er hinaus in die Ferne.