Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.

Roman von Adolph Stre>fuß. 85

Cinex alten Gewohnheit folgend gab der junge Mann den Gedanken, die ihn erfüllten, in leiſe gemurmelten Worten Ausdru>.

„Der erſte Schritt in’s neue Leben hinein wäre ge= than!“ ſagte er. „Wie ganz anders, als ih es gedacht, geſtaltet fi<h nun vor mix dieſe neue Welt! Wo iſt der Hhochmüthige Ariſtokrat, die naſerümpfende gnädige Frau, denen i< dur< meine plebejiſche Erſcheinung Entſeßen einzuflößen hoffte? Wo bleibt der Kampf mit der brutalen Selbſtüberhebung,, auf den i< mi< freute? Wahrhaftig, mein Unglü>, das langweilige Glü>, welches mich ſeit ſrüheſter Kindheit an mit der Ueberfülle feiner Gaben verfolgt hat, bleibt mix auh hier treu; es führt mich bei meinem tollen, abenteuerlichen Streich in ein Haus, in welchem außer mix ſi jeder vernünftige Menſch glülich fühlen müßte! Lohnte es ſi< wohl, in die lächerliche Hülle Pechmayer's zu kriechen, um auh hier wieder vom Glü verfolgt zu werden? Und außerdem, kann ih es mit meinem Gewiſſen vereinbaren, diefe einfachen, freund= lichen, gütigen, vertrauenden Menſchen zu täuſchen? Ja, wären ſie, wie i<h ſie mir gedacht habe, hochfahrend, brutal, mit Verachtung herabſhauend auf den Mann, deſſen Dienſte ſie erkaufen, dann wäre es eine Wonne geweſen, ihren Stolz zu beugen, mit ihnen zu ſtreiten und zu fämpfen. Eines ſolchen Kampfes wegen lohnte es ſich ſhon, no< ein paar Wochen zu leben. Jeht aber? — Nun warum niht! Es iſt doch etwas Anderes, als das ewige tbdtende Einerlei von Vergnügungen, eine Abwechſelung, vieſleicht ebenſo langweilig, wie das großſtädtiſche Leben,