Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.

Hiſtoriſche Novelle von Hanns v. Spielberg. 99

„Auf ein Wort, Herr — kommt ein wenig bei Seite, ih bit Euch,“ fügte ex leiſer hinzu.

Der Schultheiß folgte.

„Jhr habt do< den Weg nicht verloren, Jürgen?“

„Wär's das nur!“ erwiederte Jener. „Jh wollts nicht in den Haufen rufen, Herr, damit die Knechte nicht ſcheu werden und Euer Töchterlein nicht exrſhri>t — die Heiden haben die Sellgerbrü>e beſeßt, wir müſſen zurü>!“

Dex Alte erſchrak heftig.

„Die verd— Hunde!“ ſtieß er endlich hervor. „Sind's ihrer Viele?“

„Sh [hätt ihrer an ein halb Hundert, Herr! Der Jungfrau ſei's gedantt, daß fie mi niht bemerkten! J< hatte den Gaul an eine Fichte gebunden und ſ{li< mi< heran, weil i< ſ<hon von Weitem ihr Johlen und Schreien hörte.“

„Und das eine halbe Meile von Burg Shweß! Zſt's niht eine himmelſchreiende Frechheit? Aber was nun, Jürgen ?“.

„Es find ihrer zu viel, i< ſagt’s ſhon, wir müſſen zurü>. Es wäre Tollheit, mit der Ueberzahl anzubinden, Herr! Vielleicht fommen wir über Powunden nah Schweß dur; 8 iſt freilich faſt zwei Meilen Umweg, aber was hilft's?“

Der Schultheiß ſchüttelte ingrimmig den Kopf.

„Es geht nicht anders, Herr!“ mahnte Jener nochmals.

Indem ſie no< ſo ſprechen, kommt plößlih von der Nachhut einer der Knechte im vollen Lauf herangeſprengt.

„Die Heiden ſind hinter uns,“ ſchreit ex und ſchwingt