Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.

Hiſtoriſche Novelle von Hanns v. Spielberg. 101

antivortiete der Schlachtruf der Reiter den Feinden, die jeßt in dichten Haufen an der nächſten Lichtung auftauch= ten. Ein Schwarm Pfeile ziſchte dur<h die dämmerige Luft, ſchon hieben die Vorgeſchiten ein, aber gleichzeitig brachen auh von den Seiten aus dem Waldesdi>icht Schaaren von Feinden heraus und hefteten fich, unter wüthen= dem Geſchrei ihre Keulen ſ{<wingend, an die Flanken der Reiſigen. Wohl bliben die Schwerter dur die Luft un ſauſen auf die unbewehrten Häupter der Feinde nieder, aber für Jeden, der fällt, drängen ſi zehn Andere her= vor, hängen ſi< ſtoßend und ſ<hlagend an die Steigbügel, an Noß und Wamms und ſuchen die Reitex zu Boden zu ziehen, ſie leichter zu bewältigen. So verlangſamt der Nitt, die Pferde kommen nicht mehr vorwärts troß Sporen und Schenkeln, ſchon find zwei, nein, vier der Knechte zu Boden geriſſen, und der Schultheiß ſelber blutet aus einer Wunde am Arm — da tönt plößlih drüben von jenſeit des Baches eine helle Fanfare, die Wuth des Kampfes ſto>t und zugleich klingt ein froher Ruf: „Hie, Germanien! Wir kommen! Haltet Euch brav!“ von vorn her. Fri= ſher Muth durchſtrömt die Herzen, no< einmal ſauſen die Schwerter herab und ſchon flüchten die Angreifer wie ſcheues Wild in das Dicticht zurück.

Kommandowort ſchallt von der Brücke und eine ſtatt= liche Reiterſhaar trabt heran, den Seinen voraus, angethan mit dem Schuppenpanzer unter dem wehenden weißen Mantel mit dem ſ{<warzen Kreuz darauf, ein ſtattlicher Rittersmann.

„Das nenn’ ih Hilfe zur reten Zeit, ehrwiirdiger