Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.

104 SE Unter dem {warzen Kreuz.

niht betreten durften , hatte fie gaſtfrei aufgenommen eigentliche Gaſthäuſer gab es anno domini 1343 im Preußen= lande noh nit in den kleineren Städten, und die Reiſen= den waren ganz auf die Gaſtfreundſchaft deutſher Ritter angewieſen, die gern die Pforten ihrer Hoſpize gegen mäßige Wegzehrung öffneten. :

Es war ein ganz wohnliches Gemach, das unſeren Rei= ſenden angewieſen worden. Durch die diden Wände, deren Stärke die zwei tiefen, ganz verhangenen Fenſterniſchen erkennen ließen, drang ſo leiht des draußen tobenden Wetters Wirkung nicht, der mächtige Kamin, in dem große Buchenſcheite loderten, verbreitete eine wohlige Wärme, und der Imbiß auf dem ſ{<hweren Cichentiſche, dem Bater und Tochter mit dem guten Appetit ihrer Zeit alle Ehre angethan hatten, zeigte no<h in ſeinen maſſigen Reſten, daß es um die Küche des Ordenshauſes nicht eben ſ{<le<t beſtellt war. Da ſtanden auf großen Zinnſchüſſeln eine treffliche Wildkeule von ſaftigem Anſchnitt, und daneben ein mächtiger Schweineſchinken, deſſen rothes Jnnere gar mundgere<t dur die braune Kruſte hindur<ſhimmerte; da prangte ein fetter roſiger Lachs, deſſen ſich: kein Küchen= meiſter im ganzen Reich geſchämt hätte, und auh eine große Kanne des gerühmten Kulmer Bieres fehlte nit; für die Jungfrau hatte ſich ſogar eine Schüſſel mit aller= hand ſüßem ſüdländiſhen Konfekt vorgefunden, wie es der Orden von ſeinen ſicilianiſchen Brüdern häufig geſchi>t bekam, und ein Tönnchen maſuriſchen Honigs von edelſtem Goldgelb lud zum Nachtiſch ein.

Vater und Tochtex ſaßen alſo am Kamin in den weiten