Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.

116 E Unter dem ſchwarzen Kreuz.

jwvaren im vollen Tuſch eingefallen, und jubelnd hatte ſich der Hochruf der Gäſte mit dem hellen Fanfaren= E vereint.

Nach der Tafel waren die Frauen und Jungfrauen zum Tanz eingeholt worden ; gar ſtattlich und ſchön waren ſie anzuſchauen in ihren züchtigen „Sukenien“ und „Kur= fiten“, den Haupttheilen der damaligen Frauentracht, dem Roc und dex Taille, die dann in weiten Falten der Mantel bede>te, während das lo>ige Haar von breiten, mit Edel= ſteinen beſeßten Goldreifen gehalten wurde, oder auch in freien Wellen auf die Schultern herabfiel.

Die Schönſte von Allen aber war Hadwig, des Schult= heißen Tochter. Jhx, als der Scheidenden, als der Köni= gin des Feſtes, ließ heute ſogar die Frau Bürgermeiſterin den Vortritt und die Ehre, vor allen Frauen im zierlichen Reigen am Arme des Vortänzers, des jungen Kerſten, den Tanz zu eröffnen. Wie ſie ſo dahinſhwebten na<h dem Klange des Saitenſpieles und dazu mit ihren jugend= friſchen Stimmen, wie es die Sitte der Zeit erforderte, das Tanzlied anſtimmten, den nachfolgenden Paaren den Takt zu geben, da ging ein leiſes Flüſtern dur< den Saal, und Aller Augen richteten ſi<h auf das ſtattliche Paar — ſchier zum Verwundern paßten die Beiden zu einander!

Als nämlich der Schultheiß die Tochter aus der Fremde nach dem Vaterhaus zurü>geführt hatte, waren die jungen Leute bald bekannt geworden. Als Kerſten die Maid zum exſten Male wieder ſah, hatte er wie ev= ſchrocken und erſtaunt geſtubt, und nux mit ſlo>ender