Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.

Hiſtoriſche Novelle von Hanns v. Spielberg. 135

Jener verſuchte zu lächeln, aber es wax etwas ſeltſam Gezwungenes in dieſem Lachen.

„Jhr irrt, Bockelmann, mix fehlt ni<ts, ih fühle mi< ganz geſund und gut bei Kräften! Pah, was ſollte, vas dürfte mir auh fehlen !“

„Herr Komthux, i< bin ein alter Mann, und Jhr Dürſt's mix nicht übel deuten, wenn i<h Euch ſage, pocht niht zu ſtart auf Euxe Jugendfraft! Alles hat ſeine Grenzen — denkt, daß der Orden von Euch noh viel ex= wartet. Schont Euch, Herr —“

„Habt Dank, Schultheiß, ih weiß, Jhr meint es gut. Abex mix fehlt wirklich nichts, 8 iſt höchſtens ein wenig Fieber, das mix in den Gliedern ſte>, und i< meine, mir wäre nichts beſſer, als Thätigkeit. J<h wollte, i< wäre der Jüngſte der Ritter, aber hier als Komthur feſtliegen, und. nicht wie Jene wenigſtens im Kampf mit Sturm und Welle, wenn's an anderen Feinden fehlt, was wagen fönnen — das iſt's, woran mir's gebriht. Glaubt mix, das’ allein!“

Der Greis ſ{<hüttelte das graue Haupt. „Jhr täuſcht Euch, geſtrenger Herr, aber da es Euch nicht gefällt, laßt uns davon nicht weiter reden. Nux Eins noh: Jh habe ſeltene Heilfräuter im Haus, tweiſet’s nicht zurü>, wenn Euch mein Mädchen einen guten Trank bereitet !“

Der Ritter fuhr heftig herum, es flang bitter grollend, als ex haſtig erwiederte :

„Wißt Ihr nicht, daß unſere Regel uns jede Speiſe, von Frauenhand bereitet, verwehrt 2“