Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.

136 _- Unter dem ſchwarzen Kreuz,

Bockelmann war über die unerwartet unfreundliche Antwort ſichtlich vexleßt.

„Wie Jhrx denn wollt, geſtrenger Herr, ih wollt Eu nicht beleidigen,“ meinte ex fühl. „Weshalb ih übrigens zu Euch herunterkam, wird Eure Zeit nicht lange in An= ſpruch nehmen — ih wollte Euh nux bitten, die Paliſſa= denwand, die na<h Weſten zu noh faſt hundert Schritt offen iſt, mögli<hſt bald ſ<hließen zu laſſen! Beſſer iſt beſſer, und kommt nachher die Sommexrflotte, fehlt's zu= lebt an Zeit! Jſts Euch genehm, können wir die Stelle gleich zuſammen beſichtigen.“

Der Komthux hatte nux mit halbem Ohre hingehört.

„Gewiß, gewiß,“ beeilte ex ſich jeßt beizuſtimmen und ging einige Schritte neben dem Alten her; dann blieb ex ivieder ſtehen und ſtre>te ihm ſeine Rechte entgegen.

„Zürnt mix nicht, Bo>elmann, wenn ih vorhin ohne Grund heftig war. J< hatte Unrecht, ih ſehe es ein Jhr mögt doh Recht haben, es liegt mir etwas in den Gliedern — dex Kopf iſ mix ſ{hwer — ih weiß oft kaum, vas ih vede !“

Jener war leicht beſänftigt. „Fhr könnt meinen grauen Haaren ſchon dann und tvann etwas zu Gute halten, Hexx,“ ſagte er und ſchlug bereitwillig in die dargebotene Hand ein. „Mit den Jahren lernt man in's Herz der Menſchen bli>en! Aber was iſt das?“ unterbrach ex ſich plößlich.

Vom Wartthurm her ertönte ein langgezogener Horn= ſtoß, dem bald ein zweiter folgte — ein Zeichen, daß der