Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.

Hiſtoriſche Novelle von Hanns v, Spielberg. 137

Poſten auf der Zinne irgend etwas Beſonderes bemerkt Haben müſſe. Die Männex wandten ſi<h {nell um und gingen eiligen Schrittes den Abhang wieder Hherunter. Schon auf halbem Wege kam ihnen ein Soldkne<ht von der Wache entgegen gelaufen.

„Ein Schiſf iſt von Often her in Sicht,“ meldete ex, „der Bauart nach iſt's ein Segler des Ordens.“

„Das ift kaum zu glauben,“ meinte der Schultheiß leiſe zu ſeinem Begleiter. „Von unſeren Schiffen iſt feines außer dem Hafen, und ih wüßte niht, was die Herren uns jeßt für Nachrichten zu ſchi>en hätten. Dex Mann wird ſich getäuſcht haben, es wird ein ſ<wediſcher Klippex ſein.“

Der Komthux zu>te die Achſeln. „Wer hat den Aus= gu>?" herrſchte ex dann den Knecht an.

„Klaus Jaftob, geſtrenger Herr !“

„Ein verläßlicher Burſche ſonſt und mit Augen wie ein Falke! Wenn's Euch re<t iſt, ſchauen wix ſelbſt nach, Bockelmann.“

Da dieſer zuſtimmte, ſchritten ſie raſh dem Strande zu und ſtiegen die {male Wendeltreppe des Thurmes hinauf. Und wixflih, im Oſten zeigte ſih ein ſ{lanker Segler, für das ungeübte Auge noch kaum exkennbax. Aber der Schultheiß, wie der Ritter ſahen ſofort, daß es ein Ordens\chiff ſein mußte; wenn auch die Flagge noh lange nicht zu unterſcheiden wax, dex ganze Bau verrieth, daß es von Danzigs oder Elbings Werſten Hervorgegangen, und zum Anderen, daß es fein Handels\c<if, ſondern ein ſcharfer Segler, wie ſie zum Kriegszwecke gebaut wurden, war.