Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.

TS “Unter dem ſchwarzen Kreuz.

Es jvurden ſofort die nöthigen Maßregeln zum Emnt= pfange des Schifſes getroffen. Die ſtolze Fahne des Or= dens ſtieg auf der Zinne empor, der Schultheiß ſandie na< feinem Hauſe, um Küche und Keller für die erwarteten Gäſte in Bewegung ſeßen zu laſſen, und mit Windesſchnelle „verbreitete ſich dur die ganze Niederlaſſung die Kunde, daß ein preußiſches Fahrzeug in Sicht ſei. Ein Schiff mit Nachrichten aus der Heimath, ja vielleicht mit dem einen odex anderen lieben Bekannten an Bord — das war ein eleftrifixrender Gedanke, und ſchnell füllte ſich der Strand mit Neugierigen, die erwartungsvoll auf die leichtgeträu= ſelte Fluth hinausſ<hauten. Immer näher fam das ſchlanke Fahrzeug, von günſtigem Winde getragen; ſchon zeichneten ſich die ragenden Maſte der Brigg, und das weiße Linnenzeug ihrer Segel ſcharf und immer \chärfer vom dunkelblauen Horizont ab, und einzelne Augen meinten bereits die Geſtalten an Bord unterſcheiden zu können, ja der alte Veit Groth ſhwur Stein und Bein, der Deutſch= meiſter in höchſteigener Perfon ſiße am Bugſprit in glän= zendſter Rüſtung und winke nah dem Lande herüber.

„Die Höflichkeit erfordert, daß ih ihnen entigegenfahre,“ wandte ſi< der Komthur an ſeinen Nachbar und gab gleichzeitig den Befehl, ſein Book fertig zu machen. „Wollt Jhr mich begleiten, Bo>elmann ?“

Der Schultheiß ni>te ſ{<hweigend und bald dur<ſc<hnitt ihr Boot, von acht kräftigen Ruderern getrieben, die blauen Wellen und hielt gerade auf die Brigg zu, die bis auf etwa tauſend Schritt an den Strand herangekommen war und jeht bei der Annäherung der Jolle beidrehte. Auf