Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.

PS Unter dem ſ{<hwarzen E

Schreiben wax für die ganze Niederlaſſung von einſchneidender Wichtigkeit, ihr Beſtand, ihre ganze Zukunft wurde durch ſeinen Fnhalt in Frage geſtellt.

„Liebe Getreuen,“ ſchrieb im Namen des Deutſc{h= meiſters ſein Sekretarius, „wir thun Euch fund und zu wiſſen, daß der Dänenkönig Woldemar hinterrüds den Frieden gebrochen und uns zween unſerer Schiffe auf offener See genommen hat; wir erwarten ſtündlich ſeinen Fehde= brief, der, wie wir erfahren, ſhon unterwegs iſt. Der Däne wird ficher Eure Jnſel nicht unbeläſtigt laſſen, denn ſie iſt ihm ſchon lange ein Stachel im Fleiſch und ein Dorn im Aug; ſeid alſo auf Eurer Hut. Wix können jezo no< feine Verſtärkung nah Bornholm ſenden, dent iir ſind ſelbſt knapp an Mannſchaft, und auch der Pole regt ſich. Helft Euch alſo ſelbſt und haltet des heiligen Ordens Fahne hoch. Die allerheiligſte Jungfrau nehme Euch in thren Schuß.“

Der Komthux blickte fragend auf Bockelmann, der immer no ſchweigend auf das Pergament ſtarrte.

„Nun, Schultheiß,“ ſagte er endlih etwas ungeduldig, „was meint Jhr dazu? Scheint gerade nicht ſehr erfreut und erbaut von der Nachricht!“

„Nichts für ungut, Komthux, wenn mix die Kriegs= luſt nicht gleih wie Euch aus den Augen brennt. Hab? wohl ſeiner Zeit auch meine Proben abgelegt und keine Sorge vor den Dänen — mir geht nur die Zukunft un= ſerer Niederlaſſung in meinem alten Kopf herum, und die Sorge um den Handel und unſere Städte, die auf die Fahrt dur< den Sund angewieſen ſind!“