Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.

142 S Unter dem ſchwarzen Kreuz.

fie mit dem Schiff nach Preußen gehen vill, i< glaube aber, fie bleibt, wo ih bleibe. J< kenne mein Kind.“

Die blaſſen Wangen des Komthurs färbten ſich plöß-= li< in heller Gluth, und ſein Ordensbruder ſah etivas erſtaunt auf, als er erregt ausrief :

„Nun denn, wix werden all’ das foſtbare Gut, das uns anvertraut iſt, wohl zu ſchirmen wiſſen. Aber es wird Zeit, daß wir an's Land gehen,“ ſete er ruhiger hinzu, „es dämmert bereits und wir müſſen no< heute Nacht wenigſtens das Nothwendigſte für unſere Kampf= bereitſchaft thun — i< traue den rothhaarigen Dänen= füchſen niht!“

Die nächſten Tage waren für die Niederlaſſung eine Zeit angeſtrengteſter Thätigkeit. Jn höchſter Cile wurden die Befeſtigungsmaßregeln vollendet, die Paliſſadirung wurde geſchloſſen, vor den Thoren ein Doppelwall angelegt, und dex Graben, der das Ganze umſchloß, no< um mehrere Fuß verbreitert und vertieft. Und während der Komthux unter der Landbevölkerung no< eine Anzahl waffengeübter Knechte warb, um fo die kleine Beſabung auf mehr denn hundert Mann zu bringen, ſorgte Boel= mann dur< Ankäufe in den benachbarten Dörfern dafür, daß der Proviantvorrath auh für eine längere Belagerung genüge. Da wurde eine große Hürde für das Schlacht= vieh errichtet, von dem die Bauern eine ganze Heerde Herbeitrieben , da füllten ſich die Keller mit Gemüſe, und der vorſichtige Schultheiß unterließ weder eine Handmühle für das reichlich vorhandene Getreide anzuſchaffen, noch