Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.

Roman von Adolph Strecſuß. 19

für feinen Dank, jede Gelegenheit, jeden Beſu<h in Berlin oder Breslau benußte ex, um immer wieder auf's Neue ſein früheres wüſtes Leben zu beginnen, um neue Schulden zu machen. Jhm wax nicht zu helfen, am wenigſten durch die Erfüllung ſeiner Forderung. Nux wenn ex wußte, daß er auf feine Nachſicht mehr zu rechnen hatte, gewann ex vielleicht, gezwungen dur< die äußerſte Noth, die ihm fehlende Kraft, ſeine Neigung für ein wüſtes Leben und beſonders für das Spiel zu unterdrücken.

Hexrx v. Ofternau war überzeugt, re<t gehandelt zu haben, aber beſorgt war ex do<! Wenn Albre<ht nun wirkli<h feine Drohung ausführte? Ein Schauer Üüber= rieſelte den gutmüthigen Mann, der Gedanke, daß er viel= leicht die Schuld am Tode des Vetters tragen könne, war ihm entſebli<h. Ex ſette ſi<h an den Schreibtiſch und ſchrieb mit fliegender Feder einen Brief an den Onkel Sa= ſtrow, er theilte dieſem mit, in welcher Verlegenheit er ſich befand. und bat ihn, ſofort an den Vetter Albre<ht zu ſchreiben, dieſem ſeine Hilfe zur Regulirung ſeiner Chren= ſ<uld anzubieten unter der Bedingung, daß Albrecht diez ſelbe nah und nach von ſeinem Gehalte tilge, ex übernehme hiefür die Bürgſchaft, nur dürfte Albrecht dies nicht er= fahren, er folle glauben, daß der Onkel Saſtrow aus eigener Jnitiative ihm die Hilfe anbiete.

Als ex den Brief dem Reitfkneht Wenzel mit dem Be= fehle eingehändigt hatte, ihn ſofort nah der Station Mirbach zu bringen, wurde er etwas ruhiger, aber immer no< beſchäftigte ihn die Sorge um den Vetter Albrecht fo leb= Haft, daß ex darüber die Unterredung ganz vergaß, zu