Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.

Roman von Adolph SE Ï 37

Ein Dieb hatte in der Nacht mit einem falſchen, nicht vollſtändig paſſenden Schlüſſel die S<hlöſſex geöffnet, war eingedrungen in den eiſernen Geldfaſten und hatte ihn be= raubt. Die Pacete mit Banknoten, welche Herr v. Oſternau geſtern eigenhändig aus dem Geldfaſten herau8genommen und, nachdem er dem Kandidaten den Wechſel übergeben, wieder hineingelegt hatte, fehlten.

Ein Augenbli> genügte, um Herrn v. Oſternau klar zu machen, daß er beſtohlen, infam beſtohlen und zwar von einem Hausdieb beſtohlen worden ſei; nur ein ſolcher fonnte wiſſen, daß eine bedeutende Summe in dem Geld= faſten geborgen fei, nux ein Hausdieb fonnte ſich die Nach= [<lüſſel zu dem Schreibſekretär und dem Geldkaſten ver= ſhaft und ſie während der Nacht gebraucht haben, denn ein Fremder hätte gewaltſam in das Schloß einbrechen müſſen, und ein ſolcher Einbruch hätte eine Spux hinter= laſſen müſſen.

Nicht der Verluſt einer allerdings recht bedeutenden Summe, aber der Gedanke, daß in ſeinem Schloß, in ſeiner unmittelbaren Umgebung ein Dieb ſi<h befinde, exſchre>te Herrn vy. EOſternau ſo ſehr, daß er faum ſich aufre<ht ex= halten fonnte. Ex wanfte und ex wäre vielleicht zuſammen= gebrochen, wenn nicht Frau v. Oſternau und der Lieutenant ihm zu Hilfe gefommen wären, ihn unterſtüßt und na< ſeinem Lehnſeſſel geführt hätten. :

Nux eine augenbli>liche Schwäche hatte Herrn v. Oſternau übermannt, ex erholte ſih ſ{<nell, im nächſten Moment ſchon ſprang er wieder auf und eilte nah dem Schreibſekretär; ex entleerte den eiſernen Kaſten ſeines ge=-