Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.

Roman von Adolph Stre>fuß. 63

12. Juli in Berlin geweſen iſt, und daß daher der Menſch, welcher unter ſeinem Namen während dieſer Zeit in Oſternau gelebt hat, ein Abenteurer und frecher Betrüger ſein muß.

Welche S<hlußfolgerungen aus dieſer Thatſache zu ziehen find, muß i< Dir überlaſſen. Gib dem falſchen Pechmayer, wenn ex von ſeiner Urlaubsreiſe zurückgekehrt iſt, dieſen Brief, ex mag ihn leſen; ih bin neugierig, ob er es wagen wird, die gegen ihn erhobene Anſchuldigung zu leugnen, und ob Du, theurer Vetter, auch jezt no< Anſtand nehmen wirſt, den entlarvten Betrüger der Polizei zu überliefern. Jh zweifle nicht, daß dieſe bei ihm Nachz ſ<lüſſel und bedeutende Geldſummen, falls ex folche niht während ſeiner Reiſe in Sicherheit gebracht hat, finden wird.

Vebermorgen fehre i< na<h Schloß Oſternau zurü>, bis dahin hoffe i< no< mehx, ſowohl über Herrn v. Ernau, als über den wahren, vielleicht au<h über den falſchen Pechmayexr zu exfahren.

In auſrihtiger Verehrung

Dein treuer Vetter Albrecht v. Oſternau.“

„Das ſind ja ganz ſchre>liche Neuigkeiten !“ ſagte Frau v. Oſternau, als ihr Gatte die Vorleſung des Brieſes bez endet hatte. „Wer hätte das wohl gedacht! Aber nein, eigentli<h habe ih es gedacht. Recht getraut habe i< dem Herrn Pechmayer niemals. Nux wenn ex am Flügel ſaß, wenn er ſpielte und ſang, dann vergaß ih wohl mit= unter meinen Verdacht, ſein wunderbares Spiel xiß mi< zux Bewunderung hin; aber wenn ih ihm dann wieder in die ruheloſen dunflen Augen ſchaute, dann wurde mix immer