Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.

64 Klippen des Glüd8.

ganz unheimli<h. Du weißt wohl, Friß, ih habe Dich oft genug vor ihm gewarnt und Dich gebeten, ihn fort= zuſchi>den. Nun iſt er entlarvt als Abenteurer und Be= trüger. Ju ſeinem eigenen Briefe geſteht ex es zu, daß er uns getäuſcht hat, daß ſein Leben bei uns eine Lüge var. Er wußte wohl, daß die Entde>ung nahe ſei, deshalb kehrt er niht zurü>. Jet wirſt Du wohl anders über ihn denken, als bisher, und endli<h dem Polizeipräſidenten na< Breslau eine Anzeige ſchien über den Einbruch in Deinen Geldkaſten.“

„Nein, Emma, ih bin heute von ſeiner Unſchuld no< ebenſo überzeugt, wie jemals,“ erwiederte Herr v. Oſternau ernſt. „Wer auch der Einbrecher geweſen ſein mag, er iſt es niht geweſen! J<h wünſche von Herzen, daß das Geheimniß, welches auf dieſem traurigen Vorfall ruht, nie gelichtet werde.“

Lieschen ſtand auf, ſie trat zu dem Vater und legte den Arm um ſeinen Hals; ſih zärtli<h an ihn ſ{<mie= gend, ſagte ſie, ihn küſſend:

„Sh danfe Dir, Du einziger, lieber, guter Papa!“ Dann riß ſie ſih los, und ohne den Zuruf der Mutter zu hören, eilte ſie fort. Sie mußte allein ſein, die Thränen, welche ihr über die Wangen rollten, durfte Bertha nicht ſehen. -

18.

Am frühen Morgen hatte Egon die für einige Tage nothwendige Wäſche zuſammengepa>t in ein kleines Bün=del, welches ex ſelbſt nach der Station Mirbach trug, und war dann mit dem erſten Zuge nah Breslau gefahren.