Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.

66 Klippen des Glüds,

dex Endſtation die Eiſenbahn verließ und, den kleinen Tor= niſter, welchen ex ſich in Breslau für ſein geringes Reiſe= gepäd gefauft hatte, auf den Rücen nehmend, die Fuß= wanderung in's Gebirge begann, wurde ex etwas ruhiger. Die Anſtrengung des Bergſteigens, die Nothwendigkeit, ſeine körperlichen Kräfte anzuſtrengen, wirkten wohlthätig auf ihn ein.

Wohl flogen noch immer ſeine widerſpenſtigen Gedanken “_na< Schloß Oſternau zurü>, ex vermochte ſie niht feſt= zuhalten bei den we<hſelnden Landſchaftsbildern, an denen die Fußwanderung ihn vorüber führte, aber ſie waren doch niht mehr ſo wirr und unſtät, wie während der ver= gangenen Tage, und als ex ziemli< ſpät am Abend nach einer ermüdenden langen Wanderung in einem kleinen Gebirgs= gaſthof ſih zur Ruhe legte, lösten ſie fi<h auf in einen traumloſen Schlaf.

Am frühen Morgen erwachte Egon, durch den feſten Schlaf geiſtig und körperlich gekräftigt. Das Wetter war herrlih, es begünſtigte die Gebirg8wanderung; die Luſt, ein paar Tage ganz frei dem Genuß der ſchönen Natur zu leben, erwachte in Egon. Ex fühlte ſich fiſcher als ſeit langer Zeit, und mit größerer Ruhe dachte ex, als er dur< den duſtigen Tannenwald bergauf ſtieg, an die aufregen= den Scenen zurü>, welche er in lebter Zeit in Schloß Oſternau durchlebt hatte.

Durſte ex nah dem Schloß zurü>kkehren? Er war jeht im Stande, ruhig darüber na<zuſinnen. Seine Stellung dort tar erſchüttert, der Brief des Predigers Widmann hatte Herrn v. Oſternau mit Mißtrauen erfüllt, irgend