Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.

Roman von Adolph Stre>fuß. 73

worden fei, und Freiſtetten erzählte ihm mit allen Neben= umſtänden die Auffindung der mit Egon's Sommeranzug befſeideten Leiche in der Spree, die Rekognoszirung der= ſelben dur< den Kammerdiener und durch den Geheimrath v. Ernau, und endli<h da3 pomphaſte Leichenbegängniß, welches dieſer veranſtaltet hatte.

Mit hochgeſpannter Aufmerkſamkeit folgte Egon Frei= ſtetten’s Erzählung; * als er hörte, daß der aufgefundene Leichnam vorzüglich dur< feinen Sommeranzug und dur< das ihm gehörige Viſitenkartenetui als der feinige exfannt worden ſei, wurde ihm plöglih flar, wer der Unglückliche geweſen, der an ſeiner Stelle ſo pomphaſt begraben worden wax. Er erinnerte ſih, daß in dem Sommerro>, den er einſt am Seeufer gegen den Leibro> Pechmayer’s vertauſcht hatte, in der Bruſttaſche ſein Viſitenkartenetui geborgen geweſen war, und daß er es niht herau8genom=men hatle — Pechmayer hatte feit vielen Wochen nichts wieder von ſi< Hören laſſen. Vielleicht hatte er noh ein= mal geſpielt, wieder Alles verloren und in der Verzweifſung einen zweiten diesmal- geglüten Selbſtmordverſuch gemacht, vielleiht au<h war er dur< einen Unfall in's Waſſer geſtürzt, jedenfalls ruhte wahrſcheinlich ſeine Leiche unter dem friſ<h aufgeſchütteten Grabhügel des Kirchhofes.

„Sie ſind jeht wirklich todt für alle Welt,“ ſo ſ{loß Baron Freiſtetten ſeine Mittheilungen, „es iſt ein Glück, daß i<h Jhnen ſo zufällig begegnet und daß ih im Stande geweſen bin, Jhnen zu ſagen, welche ſ{<hwere Folgen Jhre Flucht aus Bexlin gehabt hat. Sie wiirden vielleicht no< nicht daran gedacht haben, na< Berlin zurückzukehren, um