Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.

Roman von Adolph Stre>fuß. : 75

ſto ergriffen und dem Führer zugewinkt, daß auch dieſer fi zur Fortſehung der Reiſe erheben möge.

„Entſcheiden Sie ſich jet, Herr v. Ernau,“ ſagte er ernſt. „Von Fhrem Entſchluß wird der meinige abhängen.“

Auf einen glü>lichen Zufall hatte Egon gehofft, auf einen Zufall, der ihn zur Entſcheidung drängen follte; jeßt wax ſein Wunſch erfüllt. Er war gezwungen, einen Ent= \{luß zu faſſen, ſein Schwanken, ob ex nah Schloß Oſternau oder na<h Berlin zurü>fehren ſolle, war beendet. Er zürnte Freiſtetten nicht für deſſen harte, faſt beleidigende Worte — waren dieſe doh berechtigt.

„I< danke Jhnen, Baron Freiſtetten,“ ſagte er, eben= falls aufſtehend. „Sie ſind ein rauher Mahner zur Pflicht, aber ih werde Jhre Mahnung beherzigen. Sehen Sie ruhig Jhre Gebirgswanderung fort, ih verſpreche Fhnen, daß i< direkt na<h Hirſchberg hinunterſteigen und morgen früh den erſten Zug benüßen werde, um na< Berlin zu fahren. Und uun laſſen Sie uns ſcheiden. Da ich einmal, wenn auch halb gezwungen, den Entſchluß gefaßt habe, das alte Joch wieder auf den Rücfen zu nehmen, will ih mit der Ausführung niht ſäumen. Leben Sie wohl!“

Mit einem herzlichen Händedru> ſchieden die beiden Bekannten, Egon wanderte bergabwärts dem Hirſchberger Zhale zu. Nicht frohen Muthes trat ex den Rückweg zu dem alten Leben an, ſondern mit ſ<hwerem- Herzen. FJebt, da er entſchloſſen, niht wieder nah Schloß Oſternau zu= rüdzufehren, erſchien ihm das Leben dort in dem roſigſten, ſchönſten Lichte, eine brennende Sehnſucht na<h allen den lieben Menſchen, die ex niht wiederſehen ſollte, ergriff ihn,