Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.

82 Klippen des Glüds.

in Zukunft fo halten. Du ſollſt dur< mich niemals in Deiner Bequemlichkeit, in Deinem Vergnügen geſtört wer= den, au< in dieſem Augenbli> nicht. Bitte, laß Deine Suppe nicht kalt werden, da fommt die meinige. Wir wollen zuſammen diniren und dabei in aller Gemüthli<feit berathen, wie wir mi<, den vom Tode Erſtandenen, am angenehmſten für Dich wieder in die lebende Welt ein= führen. Aber ehe ih no< ein Wort weiter ſage, muß ih erſt einen Teller Suppe gegeſſen haben, denn mi hungert wie einen Wolf.“

Ex machte das Wort zur That, mit dem größten Appetit verzehrte er ſeine Suppe, und der Geheimrath folgte ſeinem Beiſpiel, auh ihm hatte die Freude über die Rül= fehr des Sohnes offenbar den Appetit nicht verdorben.

Erſt als Johann die Teller wechſelte und daher eine fleine Pauſe im Cſſen eintreten mußte, nahm der Geheim= rath wieder das Wort.

„Es wäre nun wohl an der Zeit,“ ſagte ex, „Daß DU mir endlich mittheilſt, welche Veranlaſſung Du gehabt haſt, ſo form- und rü>ſichtslos mich zu verlaſſen, wo Du geweſen biſt, was Du getrieben und weshalb Du in den ganzen langen Wochen kein Lebenszeichen von Dix ge= geben haſt. Jh denke, daß ih als Vatex wohl das Recht habe, Rechenſchaft von Dir zu fordern.“

„Darüber find wix verſchiedener Meinung, Papa,“ entgegnete Egon in demſelben ruhig ſpöttiſchen Tone, den ex während dex ganzen Unterredung mit dem Vater ge= braucht ‘hatte. „Das Verhältniß, in welchem wix ſeit meiner früheſten Kindheit zu einander geſtanden haben,