Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.

Foman von Adolph Stre>fuß. 85

„Ja, i< bleibe nur einige Tage hier,“ erwiederte Egon mit Beſtimmtheit. „Jh bin nux zurü>kgekommen, um mi zuvor Dix und allen Bekannten als lebend vorzu= ſtellen. Jch bin des nichtigen Reſidenzlebens müde und habe mich entſchloſſen, mein ferneres Leben einer ernſten Thä= tigfeit zu widmen. J< werde zunächſt etwa ein Jahx, vielleicht auch längere Zeit, verwenden, um mix land= wirthſchaftliche Kenntniſſe zu erwerben. Sobald ih mi< ſicher genug fühle, um ein größeres Gut ſelbſtſtändig be= wirthſchaſten zu fönnen, werde i< mi< na< Plagniß zurücfziehen, um dort als ein, wie ih hoffe, tüchtiger Land= wirth zu wirken und zu ſchaffen.“

„I< glaube, Du redeſt irre!“ rief der Geheimrath, der ſih vor Staunen gax niht mehr zu faſſen wußte. Der Gedanke, Egon v. Ernau, der gefeierte, in allen Ge= ſellſchaften der Reſidenz geſuchte Egon v. Ernau wolle ſich auf einem weſtpreußiſ<hen Landgute als einfacher Landwirth niederlaſſen, erſchien ungeheuerli<h, unglaub= li, unfaßlich! i

Egon mußte über das ihm ſehr begreifliche Staunen ſeines Vaters unwillkürlich lächeln.

„Du ſiehſt, Papa,“ fuhr ex fort, „ih habe ſehr ver= nünſftige, vielleicht etwas philiſtröſe Zukunſtspläne, und ih hoffe, ſie werden Deinen Beifall finden, wenn ſie Dich auh augenbli>li< in Verwunderung ſeßen. Jh beabſichtige einzugehen in's Philiſterium, ein ſolider Guts= befißer zu werden, und dazu brauche ih natürlich auch eine Frau. J< komme damit Deinen Wünſchen entgegen, Während der wenigen Tage, welche ih in