Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.

_86 Klippen des Glüds.

Berlin verweilen werde, kann meine Verlobung mit der Braut, die Du mir ausgeſuht haſt, mit Fräulein Bertha v. Maſſenbuxg, öffentli<h profklamirt und ganz nah Deinem Geſchma> dur<h ein großartiges Feſt gefeiert werden, gleih nah dem Feſt aber reiſe i< ab. Die Hochzeit wird dann erſt ſtattfinden, wenn ih mein Schloß in Plagniß zur Aufnahme meiner jungen Frau würdig eingerichtet habe und wenn i< mit ihr dorthin ziehen kann, um die Bewirthſchaftung des Gutes zu übernehmen.“

Nahmen die Ueberraſchungen, welche Egon ſeinem Vater bereitete, gar fein Ende? Durch jede neue Mittheilung wurde der Geheimrath zu einem wachſenden Staunen er= regt; als er jeßt hörte, daß Egon heirathen, und zwar Bertha v. Maſſenburg heirathen wolle, war ſeine Selbſt= beherrſhung zu Ende. Er waxf die Serviette fort, ſprang auf und eilte aus dem Zimmer; nah wenigen Augenbli>œen fehrte er zurü> mit einem Brief in der Hand.

„Lies!“ ſagte ex, Egon den Brief übergebend.

„Die Verlobung meiner einzigen Tochter Bertha mit Herrn Hugo v. Wangen beehre ih mi hiedur< anzuzeigen

Werner v. Mafſenburg.

Bertha v. Maſſenburg Hugo v. Wangen Verlobte.“

Das Blut ſtieg Egon jäh in die Wangen, es flimmerte ihm vor den Augen, als er die wenigen Worte las. Bertha verlobt? Verlobt mit jenem unbedeutenden, geiſtes armen, gutmüthigen jungen Manne! Er konnte es nicht