Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.

Roman von Adolph Stre>fuß. 87

glauben, und doh mußte er es glauben, die gedru>te Ver= ſlobungsanzeige war ja ein unwiderleglichex Beweis. Wie hatte ex mit ſi<h gefämpft noh in der lebten ſ{hlaf= loſen Nacht, im Gaſthof zu Hirſchberg, bis ex endlich einig mit ſich geworden, bis er zu einem feſten Entſchluß über die Begründung ſeiner Zukunft gekommen war.

Als nun dieſer Entſchluß gefaßt war, da hatte er ihn auf der Reiſe nah Berlin weiter ausgebildet und ſchöne Zufkunftsträume auf denſelben gebaut.

Und dieſe Pläne, ſie waren vernichtet durch ein elendes fleines Stüc Papier, auf dem die wenigen Worte gedrudt ſtanden: „Bertha v. Maſſenburg, Hugo v. Wangen, VerTobte.“ Hätte das Staunen des Geheimraths über Alles, was ex heute geſehen und gehört hatte, noh vergrößert werden fönnen, es wäre geſchehen, als er gewahrte, welchen Ein=dru> der Verlobungsbrief auf ſeinen Sohn machte. Mit ſtarren Augen bli>&te Egon auf das Papier, welches er in der bebenden Hand hielt, ſein Mund zu>te krampfhaft, er war dur die ſo plöglih ihn übervaſ<hende Zerirümmerung aller ſeiner Zukunfſtspläne völlig außer Faſſung gez bracht.

„Was iſt denn das wieder?“ rief der Geheimrath, der gar niht mehr wußte, was er von ſeinem Sohne den=fen ſollte. „Aus Dir kann wahxrli< fein Menſch klug werden. Als Du nurx „ja“ zu ſagen brauchteſt, um Bertha v. Maſſenburg zur Frau zu bekommen, biſt Du ausge= riſſen vor der Heirath, und nun plößlich geberdeſt Du Dich, als ſei Dir das größte Unglück geſchehen , weil das