Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.

88 ' Klippen des Gliüds.

Fräulein ſich verlobt hat. Du haſt fie nie geſehen, Dir fann cs doch gleichgiltig ſein, ob Du fie oder eine andere Heiratheſt, wenn Du durchaus heirathen und Landjunker werden willſt!“

„Richtig, Papa, das kann mir eigentlich ganz gleich= giltig fein!“ erwiederte Egon mit tonloſer Stimme, immer

_no< ſtarren Bli>es auf den Brief und die verhängniß= vollen Worte: „Bertha v. Maſſenburg, Hugo v. Wangen, Verlobte,“ bli>end. :

„Vebrigens,“ fuhr der Geheimrath fort, „iſt verlobt noch niht verheirathet. Wenn Dix wirkli<h ſo viel an dieſer Verbindung liegt, was ih wahrhaftig nicht geahnt hätte, dann will ih mit Werner v. Maſſenburg ein ernſtes Wort ſprechen. Ex hat wohl ſeine Einwilligung zur Verlobung ſeiner Tochter mit deren jeßigem Bräutigam nux gegeben, weil ihm daran lag, überhaupt einen Schwiegerſohn zu bekommen und den Skandal zu beenden, der über ihn und ſeine Verhältniſſe in ſchönſter Blüthe wax. Es koſtet nux ein Wort, um ihn zur Löſung einer Verlobung zu bewegen, die eigentli<h ſchon dadurch gelöst iſt, daß ſie in der Vorausſehung Deines Todes geſchloſſen wurde. Werner wird ſehr gern unſeren alten Plan wie= der aufnehmen, und ſollte er es niht gern thun, nun, dann habe ih Mittel, ihn zu zwingen, aber es wird gar nicht nöthig ſein, ſie anzuwenden oder auch nux mit ihrer Anwendung zu drohen. Jhm wird es recht ſein, und mix iſt es auh re<t, wenn nun Alles wieder in die alten Geleiſe zurü>fommt. Wenn es Dirx lieb iſt, Egon, will ich mit ihm ſprechen.“