Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.

92 Unter dem ſchwarzen Kreuz,

treiben und die Kälte, ſondern au< Feinde — ſie waren auch Alle gut bewehrt und gewaffnet.

Ziemlich in der Mitte des Zuges ritt auf mittelgroßen Paßgänger das Weib, thr zur Seite in koſtbarem Pelz= ro ein älterer Mann von hohem Wuchs, dex kein Auge von ſeinex Nachbarin abwandte und mehr denn einmal ihrem Pferde in den Zügel griff, wenn es eine etwas unſichere Bewegung machte. Aus dem dicen Pelzkragen, der hoh aufgeſchlagen das Geſicht der Reiterin ganz ver= ſtete, flang dann jedesmal ein helles, heiteres Lachen, und eine kurze Bewegung der eigenen Hand, ein leiſer Zuruf genügte immer, den Paßgänger wieder in ſeinen ſicheren Gang zu bringen. Es wax augenſcheinli<h eine gute Reiterin, die auf dem Braunen ſaß, der fröhlich aufwieherte, wenn die Hand ſeiner Herrin ihm hin und wieder die Schneeflo>Œen aus der ſäuberlich geflochtenen Mähne ſtrih oder ihm leicht auf den ſ{hlanken Hals flopfte.

Sie waren ſo lange neben einander dahingeritten, als der im Pelzwamms endlich wie ungeduldig na< vorn rief: ,

„Seid Jhx auh des Weges no ſicher, Jürgen, mix deucht, wix müßten ſchon längſt in dem Schweßer Forſt ſein?“

„Gewiß, Herr,“ ſchallte es zurü>, „der Weg iſt richtig, wir ließen eben die hohle Eiche links liegen, in einer halben Stunde ſind wix in dem Forſt, in einer Stunde in Schweß.“

Dex Alte wandte ſi< an ſeine Nachbarin.

„Gottlob, daß dem ſo iſt,“ ſagte er und ſtrih ſich den