Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.

Hiſtoriſche Novelle von Hanns v. Spielberg. 93

bereiſten Bart, „es wird Zeit, daß wix einen warmen Trunk befommen. Thut mix ſchon leid, Kind, daß wix nicht auf Rheden geblieben ſind, ſol<? Wetter iſt nichts für Euh Frauens[eute !“

Aus der Pelzkapotte lachte es wieder hell hervor.

„Sorgt Euch niht um mi, Herr Vatex, ih bin fein jol<’ wei<li< zartes Ding, daß mix der Schnee weh thun fönnte. Auch hat mix die Muhme ſo warmes Zeug angethan, ‘8s iſt mix faſt zu viel, denn es hindert mehr beim Reiten, als es frommt.“

„Hat's gut gemeint, die Trude! Was weiß fie frei= li davon, wie's einem auf dem Gaule zu Muthe iſt, ſie hat wohl ihr Lebtag niht auf vier Beinen geſeſſen, es müßten denn Schemelbeine geweſen ſein.“ Und dex alte Herr lachte ſelbſt über ſeinen Wiß. Dann kramte ex in ſeinen Satteltaſchen und zog eine di>bäuchige Flaſche hervor. „Da iſt no< ein Reſt feurigen Spaniſchen,“ fuhr er fort, die Flaſche hinüber reichend, „trink einen ordent= lichen Schlu>, Hadwig, das heizt beſſer als zwei Wämmſex.“

Das Mädchen dankte; er trank daher den Reſt allein und ſ<munzelte vergnügt, indem ex die geleerte Flaſche ‘ſeitwärts in den Schnee warf.

„Wenn wir nux exſt in dem Forſt wären ,“ ſagte er dann, „zwiſchen den Bäumen bricht fich der SE 2

Hadwig kehrte ihm ihr Geſichtchen zu — es war frei= lich nux die äußerſte Naſenſpiße und ein Paar blißender brauner Augen, die von der Fürſorge der Muhme frei= gelaſſen waren.

„Jhr waxet ja zuerſt gar nicht ſo gut Freund mit dem