Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 5.

Novelle von Adolph Katſch. PO

„Nein, bei den unſterblichen Göttern allen, die den hohen Olymp bewohnen, ſ{<wöre i< Dix, daß nichts in der Welt mich wieder dazu verlocen ſoll, hinan zu klimmen in dieſes Nattenlo<h! Siebenundneunzig Treppenſtufen und fünf vor der Hausthüre, macht zuſammen Einhundert und zwei! Jh habe ſie alle wohl gezählt und gefunden, daß dieſer Tempel der Freundſchaft zu hoh angelegt iſt für meine ſ<hwache Kraft! Puh! Jun dieſem Loche mußte ja der ſidelſie und rothbätigſte Junge binnen acht Tagen melancholiſ< und ſ{<windſühtig werden! Schließe die Bude zu und ſtete den Schlüſſel in die Taſche, hier darfſt Du nicht länger bleiben! Deine Siebenfachen laſſen wix ſpäter holen ; jeht aber nehmen wix die erſte Droſchke, die uns begegnet, und fahren na<h unſerer Wohnung. Gott jei Dank, bei mix ſteht immer ein Zimmex und ein Gaſt= bett frei für einen Lieben Freund! — Keine Widerrede ! Mein Wille ſteht feſt, wie des Schi>ſals Verhängniß! Schrumm !“

Mit dieſen Worten ſ<hob er mi<h zux Thüre hinaus, verſ<loß dieſelbe, ſte>te mir den Schlüſſel in die Taſche und drängte mich die Treppe hinab.“ —=

Zum erſten Male unterbrah ih Hier des Freundes Erzählung mit den Worten :

„Gott ſei Dank, daß i< Dich endlih in Freundes Händen weiß, mir wax bange um Dich geworden. Bravex, ehrlicher Schrumm, das ſieht Dir ähnli<h! Sein Kopf var immex hart, aber ſein Herz das treueſte, weichſte, liebe= vollſte !“

„Du beurtheilſt ihn richtig,“ entgegnete Karl. „Doch