Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 5.

140 Wandlungen.

Stehen brachte und der Wagen dadurch einen Nu Ge= fam, war ex ausgeglitten und auf die Chaufſee geſtürzt.

Als ih bei ihm eintrat, rief er mix entgegen:

„Guten Morgen, Doktor! Wann werde ih dieſes verwünſchte Marterbett verlaſſen und weiter fahren können?“

„Nicht unter drei Wochen, wenn Alles gut geht und Eure Excellenz ein ſo gehorſamer Patient ſind, wie i< es hoffe.“

„Schwerebrett, das geht niht an, Doktor! Das dauert viel zu lange. Laſſen Sie ſi abhandeln!“

„Nicht eine Minute, Eure Excellenz !"

F< unterſuchte nun die leidende Stelle und war be= friedigt von dem Erfolge meiner Hilfsleiſtung. Obſchon in der nächſten Nacht ein tüchtiges Wundfiebex eintrat, jiberwand die fräftige Konſtitution des Kranken doch da3= ſelbe glüdli<h. Die Heilung ging mit ſicheren Schritten vorwärts; aber i< muß au geſtehen, daß mir faum je= mals ein fügſamerex, ruhigerer und geduldigerer Patient unter die Hände gerathen iſt, als Seine Excellenz es wax, troß ſeines ſonſt ſo heftigen und aufbrauſenden Tempera= ments.

Ein exgößliches Pröbchen ſeiner ſonderbaren Marotten ſollte mix aber noh im Laufe deſſelben Tages werden.

Martin, dex alte, ruhige und beſonnene Dienex, der das vollſtändige Vertrauen des Grafen beſaß, hatte ſhon am Tage vorher, ſobald ſich nur der erſte Schre>en gez legt hatte, den Kutſcher an die nächſte Telegraphenſtation geſandt, um den König, ſowie die noch nicht achtzehnjährige Tochter des Generals, welche ihm allein von ſeiner Fa=