Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 5.

Novelle von Adolph Katſch. 159

Jh rettete nux, was ih in einer Hutſchachtel und einem ivinzigen Torniſter aufbewahrt hatte. Entblößt von Allem traf ih bei meiner Pflegemutter ein, zeitig genug, um von der auf dem Sterbebett Liegenden den Segen zu empfangen, die Ringe und Medaillons an mich zu nehmen und ihr die Augen zudrü>en zu können. Jhre Hinterlaſſenſchaft reichte eben aus, um die Koſten für die Beerdigung zu deen.“

Nachdem ih dem General ſ{ließli<h no< von der hilfloſen Lage, in welche i<h nun gerieth, von dem Edel= muth meines Freundes v. d. Nahe und von meiner der= maligen Lage erzählt hatte, ſagte ex zu mix:

„Sie haben mix da eine eigenthümliche Geſchichte zum Beſten gegeben, mein lieber Herr Doktor. Danke Fhnen beſtens für das Vertrauen, das Sie mix damit erwieſen. Aber niht verzagen, junger Mann! Kopf ho<, Bruſt ‘raus! Auf Regen folgt Sonnenſchein, und die Welt iſt - rund und muß ſich drehen. Paſſen Sie auf, Sie fommen au< no< oben auf!“

Die Thüre öffnete ſich, die junge Comteſſe kehrte zurü> von ihrem Spaziergange, einen tüchtigen Strauß der erſten - Feld= und Wieſenblumen in der Hand haltend.

„Na, Rexa, wieder da?“ rief er der Tochter freundlich entgegen. „Und ſehen Sie einmal da, Doktor, eine ganze Karre voll Gänſeblümchen und ſonſtigem grünen Gemüſe bringt ſie herangeſhleppt! War's hübſch draußen, Kind?“

„Prächtig, Väterchen !“ ſagte das junge Mädchen , inz dem ſie zu dem General trat und ihn zärtlich füßte. „Mach? nux, daß Du auch bald hinaus fommen fannſt in den herrlichen Sonnenſchein !“