Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 5.

160 Wandlungen.

„Haſt Recht, Kind,“ ſagte der alte Herr, „halls niht länger mehr aus. Wollen "mal glei< eine Attake auf den Doktor machen und Du kannſt mir zum Suffurs heranrüden. Reih? mir gefälligſt die Krüdten her, Rexa ; will ‘mal dem Doktor einen Parademarſ<h vorführen!“

Nachdem ex mühſam einige Male das Zimmer dur<hhumpelt hatte, blieb ex vor mir ſtehen und ſagte:

„Na, ſehen Sie, Doktor, das geht! Und nun gehe ih auh in's Freie — morgen ſchon, niht wahr?"

„Nein, Euxe Cxcellenz, nicht daran zu denken!“ eni gégnete ih troœen. „Acht Tage lang muß ih Sie min= deſtens noh unter den Augen behalten, bis Sie gründlich au8execirt ſind. Das iſt immer noh nur eine Refruten=leiſtung.“ „Sapperlot, Doktor!“ rief ex. „Jh muß aber fort! Da ſehen Sie nur einmal die Haufen von Kondolenzz, Freundſchaſts= und Dienſtpapieren, die da rings umher aufgeſtapelt liegen ! Meinen Sie denn, daß ich die ſammt all’ dem Plunder, der noh hinzukommen wird, Hier ſhrift= li beantworten foll? Soll ih vom Schreiben auh no< fo lahm werden an den Händen, wie i<h's an den Beinen bin? Nein, mündli<h muß das abgemacht werden, und darum fort, fort, fort von hier! Nicht wahr, Nexa ?“

„Ei nun, Väterchen ,“ entgegnete die junge Dame, „es iſt zwar ganz hübſch hier, aber in Berlin könnte es mir auch einmal zur Abwechslung wieder re<t gut gefallen, und dex Herr Doktor wird ſicherlich niht fol" ein Un= menſch ſein, mi allein fahren lafſen zu wollen, um Dich hier reglementsmäßig ausexerciren zu tfönnen.“