Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 5.

174 Wandlungen.

„Was? Wie? Wo? Wer?“ fragte man von allen Seiten, und dex alte Herr v. Rauhen rief: „Nux keine ſ<le<ten Wibe, Alter !“

Da erhob fich mein Nachbar, der greiſe Herr v. Nord= leben und Uef, ſein Glas erhebend :

„Ruhe da! Jh trinke auf das Wohl meines Enkel3 hier, des Grafen Karl Eli Bernard v. Zabern. Er lebe hoh, ho<h und abermals hoch!“

„Er lebe hoh, ho< und abermals hoh!“ riefen nun= mehr die erſtaunten Gäſte; ih aber ſtand erſtarrt, vor Ueberraſchung keines Wortes fähig, bis der General mi an ſeine Bruſt riß, und ſeine Freudenthränen über mein Geſicht floſſen, als ex mi<h herzte und küßte. „Junge, habe i< Dix niht ſhon in dem Neſte geſagt: „Du wirſt noch obenauf kommen? He, bin ih ein ri<tiger Prophet oder niht? —“

Noch immer war ih wie betäubt, ſtieß mit den Herren mechaniſ< an und ließ mi<h von ihnen an das Herz drücten. „Und das iſt Dein Großvater Nordleben, der Vater Deiner Mutter, und das Dein Onkel Nordleben, Deiner Mutter Bruder !“ rief der General, als die Beiden mich umarmten. „Und dieſer iſt Dein Vetter Rauhen, und, der da Dein Vetter Hartwiß,“ fuhr er fort: „Und ih bin Dein Onkel, Deines Vaters Bruder, und das iſt Rexa, Deine Couſine! Komm’, Rexa, wünſche Deinem Vetter Glü> und gib ihm einen Kuß! Und Du, lieber Junge, laß? Deine Couſine nicht warten |“

Da ſtand ſie vor mir in all’ ihrer Schöne und Lieb= lichkeit, zitternd wie ESpenlaub und vor innerer Erregung