Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 5.

176 : Wandlungen.

greift, aber von ganzem Herzen bereit iſt, auf Dein Wohl zu trinken!“ — Dex gute brave Schrumm, ih hatte in all’ der Aufregung nicht an ihn gedacht, und ex hatte mi< nicht erreichen können, ſo lange ih von den alten Herren in Beſchlag genommen war.

Die Geſellſchaft hatte wieder Plaß genommen, lebhaft freisten die Flaſchen, und immer lebhafter wurde die Unter= haltung. Dex General ſollte berichten, wie, wo und wann er mi entde>t habe. Da ſtahl ih mi<h fort von der Tafel. Zu Regina’s Zimmer führten mich die Schritte; aber vor der Thüre wollte mi< mein Muth verlaſſen, faum wagte ih, mit ſhüchternem Finger anzutlopfen.

„Herein |“

Sie ſaß am Fenſter vor threm Nähtiſchchen hinter den Blumen, hatte das Haupt in die Hand geſtüßt und tro>= nete mit dem feinen Battiſttuche eine Thräne.

„Störe ih Sie, liebe Couſine Regina?“ fragie iG zagend.

„Nein, Vetter,“ ſagte ſie leiſe; „nehmen Sie Plab, und erflären Sie mix, wie das Alles fo plößlich und unerwartet geſchehen konnte?“

„Das weiß ich ja ſelbſt nicht, theure, Regina! Noch iſt mix Alles wie ein Traum, ein ungelöstes Räthſel, aber —*

Aber was wir weiter ſprachen, das weiß ih wahrli<h ſelbſt nicht mehr. Jh weiß mich nux noh darauf zu be= finnen, daß ih ſchließlich vor Regina niedexkniete, plöblich auffprang, fie laut jubelnd an mein Herz zog und tauſend Küſſe auf ihren Mund dritte, die feurig erwiedert wurden ;