Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 5.

194 Der erſte Khedive.

Beide ſchieden mit der Abſicht, ſich für neuen Kampf zu rüſten. Das drohende Wetter ſtand Jahre lang ziwi= ſchen ihnen, ohne daß es ſi< entlud. Nux einzelne Bliße züngelten von einer Seite zur anderen herüber, und dumbfer Donner grollie fort und fort, bis endli<h die unabiwend=bare Kataſtrophe erfolgte. Der Sultan hatte ſeine Armee neu gebildet; glei der egybtiſchen war fie von europäiſchen Offizieren geſ<hult worden. Nun ſollte ſie ſich mit der des troßigen, unbotmäßigen Paſha auf Tod und Leben meſſen.

Bei Niſib in Syrien ſtießen die beiden Heere am 24. Juni 1839 aufeinander; 30,000 Türken gegen 40,000 Egyptex, welche wieder Jbrahim, der Sohn Mehemed's, befehligte. Mit ſeinem Geſchübfeuer jagte er binnen einer Stunde die ganze Armee des Sultans auseinander; in wilder Flucht löste fie ſi< auf und nur der ſe<hste Theil ſammelte ſi auf türkiſhem Boden wieder. Der Krieg war damit zu Ende; abermals war Mehemed Sieger. Sein Großherr erfuhr es niht mehr; der Tod bewahrte ihn vor dieſem Stoß in die alte brennende Wunde. Mit ſeinem leßten Athem hatte er noh gefragt, ob kein Tatar aus Syrien gefommen ſei, der ihm den Sieg über den Verhaßten melde. Jn der Hoffnung darauf war er geſtorben.

Und wieder bedrohte der Rebell Konſtantinopel und die Exiſtenz der Dynaſtie des Sultans. Wieder ſegelte ſeine Flotte dem Bosporus zu, und um ſeinen Triumph voll= ſtändig zu machen, ging die türkiſche Flotte, die thm den Seeweg verlegen ſollte, zu ihm über. Der neue Sultan Abdul-Medſchid ſchictte Boten über Boten, die Mehemed den