Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 5.

Von Anton Dhorxn. 231

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Da grüßte er ſie noch einmal ret freundlich, ſie nite ihm zu und dann ritt ex mit recht heiterem Angeſicht dur< die ſtille Dorfgaſſe hinaus.

Ex fam nun öfter na<h dem Dorfe Uttenheim und ver= ſäumte niemals in dem Haufe vorzuſprechen, wo Bärbel mit threr Mutter lebte, und ſeine Leute daheim fanden, daß ex zuſehends heiterex wurde.

Eines Tages aber erſtaunte das gute Buchs\weiler über die Maßen; in dem prächtigen alten Galawagen der Lich= tenberger, in welchem man bei abſonderlichen Gelegenheiten die hocſelige Herrin geſehen, hielt ein in Seide und Flitter= ſtaat gepußtes junges Weib ſeinen Einzug in das ſtattliche Schloß, und Herr Jakob ritt mit ſtrahlendem Antliß zur Seite des Geſährts und redete lächelnd mit der blühendſ<hönen Frau, die mit blißenden Augen umherſah und ſich oſfenbar an dem Erſtaunen der guten Buchsweiler waidete. Niemand in der Stadt hatte etwas vernommen von einer neuen Vermählung Herrn Jafob’s, und kein Menſch wußte zu ſagen, woher die ſchöne junge Frau mit dem troßbigen Zug um den kleinen rothen Mund und mit den heiß blihen= __den Augen fomme und ter ſie ſei.

Bald nannte man ſie jedoch im ganzen Orte die ſ{hbne Bärbel und bewunderte ſie, wenn ſie, wie es oft ge= ſ<ah, ſich in ihrem Pub und Shmu> ſowohl auf der Gaſſe als au< an den Fenſtern des Schloſſes zeigte, aber ſchon nah wenigen Wochen flüſterte Einer dem Anderen zu, jobald man ſie fah: „Die böſe Bärbel!“ Die Leute wichen ihr auf der Gaſſe aus, um ihr feine Reverenz be= geigen zu müſſen, und der Jngrimm, welchen man gegen